You Germans love hyphens – gerade zwischen Hauptwörtern. Und ihr macht das auch sehr gern im Englischen – wie hier auf der Cebit.
Der Bindestrich ist nicht nur überflüssig, er ist falsch.
Eine andere bad habit ist die Umdrehung der (für uns) natürlichen Reihenfolge von Hauptwörtern, wie folgt (auch auf der Cebit)
Für uns wäre „Northern Entrance“ viel natürlicher als Entrance North.
Auch bei Berufsbezeichnungen wird das oft gemacht – mit teilweise horrendenen Verdrehungen in der Bedeutung. Ich habe zum Beispiel neulich bei Xing einen „manager communications“ entdeckt. Allerdings ist das für uns keine Person, die für die Kommunikation zuständig ist – sondern die Kommunikationsaktivitäten für Manager. Was habt ihr überhaupt für eine Abneigung gegen Präpositionen und die NATÜRLICHE Reihenfolge???
Director Advertising? Das ist Werbung für Geschäftsführer. Unit Production? Das ist die Herstellung von Einheiten. Management Sales? Das ist der Verkauf vom oder an das Management.
„Das Design Center Stuttgart schrieb den Internationalen Designpreis Baden-Württemberg im Jahr 2008 als Focus Green aus. „
Focus Green ist nicht Englisch. Es ist Möchte-Gern-Englisch. Lassen Sie sich zuerst folgende Wortkombinationen auf der teutonischen Zunge zergehen:
Schwerpunkt Ökologie Faszination Auto Geschäftsbereich Nutzfahrzeuge
Was haben sie alle gemeinsam? Sie sind ganz schön nackt – gänzlich ohne Präposition und Interpunktion. Und viel wichtiger: das zweite Wort beschreibt das erste. Ist kurz und knackig – auf Deutsch. Ist irreführend und irritierend – auf Englisch.
Focus beschreibt für uns das zweite Wort Green. Also geht es um einen besonderen Golfplatz, oder? Ein Green, bei dem man sich ganz arg konzentrieren muss.
Interessanteweise gibt es ein paar Fälle, bei denen wir Angelsachsen die Wörter auch umdrehen:
Lake Garda (oder auch Lake Constance) Team GB
Und ihr würdet es nicht tun. Wie klingt das? See Garda. Mannschaft Großbritannien? Ziemlich bescheuert, oder? Aber ihr macht genau das tagtäglich mit unserer Sprache. Stop it please.
Umsatzsteuererklärung, mini-break am Lago di Ledro und dann auch noch Scharen von aus dem Urlaub wiederkehrende Kunden – wie lästig. Man merkt es: ich komme nicht zum Bloggen.
Also wieder mal auf die Schnelle.
Letzte Woche durfte ich die angeblich schon englischen Titel von Abteilungen und Managern eines dynamischen schwäbischen Mittelständlers überprüfen. Wie gewohnt und hier schon oft bemoaned, war alles schön verdreht – finance and control human ist zum Beispiel besonders nett. Erinnert an die Schilder auf der Autobahn: Vorsicht: hier arbeiten Menschen! Oder in diesem Fall nur der eine. Der Control Human. Man stellt sich den typischen Dialog auf dem Flur der Starship Enterprise vor:
Have you seen the Control Human ? Yep, he’s gone to lunch.
Womit wir beim Leckerbissen des Auftrags wären: denn bei der stark exportorientierten Firma wird im casino gegessen. Nur ist das leider im Englischen Roulette und Co. und nicht Maultaschen und Co. Wie die Marketing-Managerin auch meinte: „Dann werden wir wohl das Schild über der Tür austauschen müssen.“ Ich würde es zumindest vor dem nächsten Besuch aus Utah empfehlen.
Übrigens: der Trend zum Hintenanstellen von Adjektiven wird auch zu recht im wunderbaren Buch Der Dativ ist dem Genetiv sein Tod angeprangert.
Free English lessons: mini break – Kurzurlaub bemoan – beklagen