Martin, bring den Müll weg

Die exportorientierte deutsche Automobilbranche sollte und könnte sich richtig gutes Englisch leisten. Tut sie aber oft nicht.

Folgendes Beispiel kommt von der Porsche-Tochter MHP und ist stellvertretend für ein sehr häufiges Problem im Denglischen – linguistische Amputationen.

Excellence in Process- and IT-Consulting for Automotive

http://www.mhp.de/en/company.html

Kürzer ist knackiger – und teilweise kackiger
Hier wird ein durchaus richtiger Begriff – the automotive industry – auf automotive abgekürzt. Ist schön knackig, nicht? Und schön falsch. Denn für uns bleibt das Ding ein Adjektiv. Und wir fragen uns: automotive WHAT?

Die Bindestriche sind auch 100% germanisch. Aber excellence ist eine exzellente Alternative zu competence – was immer wieder auftaucht, wie unvernichtbares Unkraut.

Das Publikum als Beruf
Besonders modern ist die Abkürzung von public sector auf public. Das geht GAR nicht. Sagt eine Kundenberaterin: I am an account manager public so hat sie sich als Kundenberater-Publikum deklariert. Nicht schlecht für eine Einzelperson.

Spielen Sie auch Korb?
Auch diese Woche auf meinem Schreibtisch: Ein Rechner für Handelsreisende. Hier wurde business traveller auf traveller reduziert – was für uns in erster Linie ein Rucksacktourist ist. Es erinnert mich alles an meine Zeit als Englischlehrer in Griechenland – da haben die Kids immer gemeint: we play basket.

Noch ein Beispiel:

Hier musste ich selber lange grübeln – irgendwie klang es falsch, aber ich wusste nicht so recht wieso. Dann kam ich darauf: you have to take the risk out OF SOMETHING. Ohne ein SOMETHING ist das ein anderes Verb. Was normalerweise so verwendet wird:

Martin, will you take the dog out?
Yes, if you’ll take the rubbish out.

Auch den Sprachmüll sollte man entsorgen.