Ich habe die Pressekonferenz in Echtzeit verfolgt – seine schwachen Englischkenntnisse stören mich wenig. Er soll einfach einen Dolmetscher einschalten. And it is not so much what he says, but the way that he says it oder wie man auf Deutsch so schön sagt: Der Ton macht die Musik. Und bei ihm ist die Musik zickig-arrogant (übrigens: Wir können Adjektive nicht so elegant-bequem verbinden).
Da kann ich nur sagen: people who live in glass houses shouldn’t throw stones. Deren Denglisch ist grausam. Zum Beispiel gab es neulich als Überschrift für eine hauseigene Konferenz/Seminar:
Dialogmarketing at it’s Best.
Also gleich drei Fehler auf einen Schlag. Und warum auf Englisch? Die Veranstaltung war in Deutschland für Deutsche.
In der Regel kann ich den Was-ich-eigentlich-sagen-wollte-Sinn von „Englisch“ aus germanischer Feder identifizieren, aber bei obiger Anzeige (im Handelsblatt) bin ich mit meinem Denglisch am Ende.
Daily on the green sind rüstige Rentner mit Platzreife und finanzkrisensicherem Einkommen aus Bundesobligationen – was das mit einem Büroturm in München zu tun hat, kann ich nicht sagen (oder haben die 18 Löcher im/auf dem Dach?).
Green ist klar – Umwelt. Aber wieso THE Green, wieso ON the Green? Und auch für Golfer ist der Satz recht rough.
Weiter unten steht zum allem Überfluß „The green sign in town“. Hier kann ich wenigstens die linguistische Intention der Werber erahnen – wahrscheinlich wollte der Verfasser dieses genialen Anzeigentexts ein „Zeichen für die Umwelfreundlichkeit setzen“. Stattdessen hat er ein grün gestrichenes Schild aufgestellt.
Warum hat er (erfolgslos) versucht, seine Botschaft ins Pseudo-Englische zu transportieren? Weil Englisch cool ist, selbst unter den Architekten und Immobilienentwicklern (ein Neologismus, der aller Wahrscheinlichkeit nach auf den sehr lange etablierten Begriff „property developer“ zurückgeht – dabei gibt es doch „Bauträger“).
Dann sollten aber die Schöpfer des „skyline tower“ (auch eine Wortschöpfung, die bei uns ein Fragezeichen und Stirnrunzeln auslöst) wenigstens richtiges Englisch einsetzen. Oder bei Deutsch bleiben. Why not? Would make a nice change.
Die Wochendbeilage vom Handelsblatt heißt – klar, muss sein – Weekend.
Auf Seite 6 und 7 von der aktuellen Ausgabe ist eine große, vermeintlich englische Headline:
Verlieren heißt auf Englisch lose. Nicht loose. Loose ist „lose“ im Sinne von „nicht fest gebunden“, und das S wird scharf ausgesprochen. Sorry, ich finde es auch nicht logisch, aber so ist es nun mal. Englisch ist nicht phonetisch. Ich habe mich auch deshalb auf der Uni für Deutsch und Russisch entschieden – und ließ Französisch gauche liegen.
Wir lassen uns auch nicht schreibtechnisch reformieren. Da würden alle auf die Barrikaden gehen – mit einer inzwischen recht tuddeligen (erm, wie schreibt man DAS?) Maggie Thatcher wahrscheinlich ganz vorne, eine Union Jack wedelnd.
Und wir setzen auch nicht obsessiv einen Komma vor jedem When, if und because. In unserem Beispiel oben ist das ganz klar teutonisch-falsch.
Gott, wie oft haben uns übereifrige Grafiker diesbezüglich schon „korrigiert“ (und/oder unsere bettelnde Kommentare ignoriert).
Seufz. Have a nice weekend. Trotz credit crunch und market meltdown.