Maßnahmen – measures in the right measure

„Maßnahmen“ kann man oder frau mit measures übersetzen. Klaro.

Es ist kein 100%iger falscher Freund. Es ist jedoch ein Freund, den man lieber nur gelegentlich besuchen soll.

Warum? Weil „Maßnahmen“ im Deutschen eine Zutat ist, die man in fast jedem linguistischen Eintopf findet – und dabei nicht unangenehm auffällt. Measures dagegen wird nur in bescheidenem Maße eingesetzt – denn es ist für uns ein unsympathisches, kratzbürstiges, bürokratisches Wort. Es gibt fast immer was Besseres.

Vier Beispiele im Germanischen für Maßnahmen:

1. Der Bundesrat ergreift Maßnahmen gegen einen Aktivisten des Mazedonien-Konflikts

2. Die Wirkungen von Maßnahmen der Verkaufsförderung bei Öko-Lebensmitteln im Handel

3. Neue Sicherheitsmaßnahmen im Online-Banking

4. Quantitative Analyse der Auswirkungen wirtschaftspolitischer Massnahmen auf die Einkommensverteilung in der Schweiz

Welche sprachliche Maßnahmen sind nun im Angelsächsischen möglich?

1. Hier wäre measures wirklich nicht schön. Viel besser: will take action against (action SINGULAR wohl gemerkt). Auch steps wäre denkbar (danke Sally Maßmann!).

2. Maßnahmen ist hier – wie sehr oft – KOMPLETT überflüssig. Weg damit. Es reicht sales promotion(s). Oder vielleicht sales-promotion activities. Übrigens: Handel in diesem Kontext -nix mit trade (das kapieren leider sehr viele Übersetzer nicht). Retail oder POS/POP.

3. Hier ist einiges möglich – security mechanisms, security features, security functions.

4. Auch hier – das Wort ist überflüssig. Economic policies reicht völlig.

Manchmal ist to respond oder response eine nützliche und wohlschmeckende Alternative. Ist auch oft die bessere Übersetzung von „Reaktion“ oder auch „Antwort“.

Also: Bei measures bitte maßhalten. Bin auf die Response gespannt.