Don’t go with the flow

Soooooo – heute sind wir wieder bei der Autoindustrie, wo man schnell fündig wird. In motion bedeutet durchaus „in Bewegung“ im Sinne von „jetzt bin ich hier, nun bin ich dort“ (Muhammad Ali hat zum Beispiel zurecht von sich behauptet, er wäre poetry in motion).

Aber im Sinne von dynamischer Veränderung? Nein. No way. Darum: the slogan falls a bit flat. Es zündet nicht. Auch der Gedanke: „wir wollen was bewegen“ (wir wollen was erreichen / was verändern) kann man nicht mit move übersetzen.

Die Problematik bei folgendem Claim ist etwas schwerer zu erkären. Get ist ziemlich salopp, und von der Tonalität her nicht für alles passend (wenn Adidas oder Red Bull irgendwas mit get sagen würden, dann ok – aber Conti? Und elastic technology?). Und ich frage mich sofort: get more what? „Mehr bekommen“ ist viel elastischer (if you will forgive the pun). Es ist kein natürliches Englisch, und ich vermisse die Botschaft.
Folgendes Beispiel ist sehr ähnlich. Bei einem verstopften Klo kann mein Klempner vielleicht sagen: we need to get it flowing (again). Aber natürlich klingt es nicht. Und als Claim taugt es nicht viel. Auch hier: Was ist denn überhaupt die Botschaft? Get WHAT flowing? And why?

Wenn flow dann wenigstens sowas wie go with the flow – was ein ganz bekannter und positiv belegter Spruch ist. Die wörtliche (zwangsläufig unappetitliche) Rückübersetzung (mit dem Strom gehen/schwimmen, sich treiben lassen) läßt Germanen viellecht erahnen, wie es uns Angelsachsen bei solchen möchte-gern-aber-knapp-daneben-ist-auch-vorbei Claims ergeht. Wörtlich mag es „richtig“ sein, aber die Bedeutung, die Wirkung, die Assoziationen sind völlig daneben.
In allen drei Fällen hat man das Gefühl, hier wurde nicht auf Englisch gedacht und gedichtet – sondern auf Deutsch gedacht und ins Denglische übersetzt.