Ansporn auf Englisch
Heute ein Beitrag von unserer Praktikantin Gwen Sims-Williams
Neulich bin ich folgendem Ausdruck begegnet: „Ihre Zufriedenheit ist unser Ansporn“. Solche Redewendungen lassen sich nie wortwörtlich übersetzen.
Und mal ganz ehrlich: Ich hatte gar keine Ahnung, was das Wort „Ansporn“ bedeutet. Also Zeit zum Nachschlagen. Aus langer studentischer Erfahrung wollte ich direkt ins Internet bei LEO & Co. schauen. Bei Martin Crellin geht man aber mit problematischen Begriffen ganz anders um! Zuerst das Wort im deutschen Kontext verstehen. Also auf zum Bücherregal.
Ansporn Antrieb, Reiz; Belohnung ist ~ zu höheren Leistungen.
Herzlichen Dank, Wahrig. Jetzt habe ich schon eine Ahnung, worum es hier geht. Lassen wir aber auch im bilingualen Wörterbuch nachschlagen. Das Langenscheidt-Collins (wäre ein toller Nachname, oder?) bietet uns incentive an. Zusätzlich wird „ihm fehlt der innere Antrieb“ mit he has no motivation übersetzt. Na gut, aber passt hier nicht, glaube ich. Your satisfaction is our incentive klingt in etwa so, als würde man ohne diesen incentive gar keine Lust haben.
Und was sagt mein alter Freund LEO dazu? Unter anderen kontextfreien Begriffen schlägt die Webseite „fillip“ und „stimulus“ vor. Lassen wir bitte solche Wörter da, wo sie hingehören: Bei den Politikern auf der anderen Seite vom großen Teich.
„Goad“ und „spur“ sind auch mit von der Partei. „Goad“ ist extrem negativ – das geht in Richtung Stichelei / Anstacheln. Da Ansporn zugegeben mit dem Englischen „spur“ eng verwandt ist, ist das durchaus eine naheliegende Empfehlung. Aber Your satisfaction spurs us on? Hm, vielleicht auch nicht. Klingt antiquiert.
Weg mit den Wörterbüchern. Was würde ein(e) englische(r) Unternehmer(in) in diesem Fall eigentlich schreiben?
„Ihre Zufriedenheit ist unser Ansporn.“
We are driven to satisfy. OK, ein bisschen too much.
We are dedicated to satisfying your needs.
Your satisfaction is our objective.
Hm. Wie wär’s mit Your satisfaction is our reward?
Und damit haben wir tatsächlich einen Ausdruck gefunden, der von echten Engländern in echten Texten verwendet wird. Problem solved – und jetzt fangen wir mit dem nächsten Satz an!