Angebot auf Englisch
Angebot auf Englisch? Offer, oder? Nein, in 90% der Fälle eben NICHT.
Was viele Übersetzer – vor allem die, die mit der Geschäftswelt während des Studiums kaum Berührung hatten – nicht erkennen (können).
Klar, ein Sonderangebot ist ein special offer. Und wenn ich gerade mit einem gewieften Auto-Verkäufer über den Preis eines klapprigen Gebrauchtwagens verhandle, dann ist durchaus möglich, dass ich ihm (oder er mir) sage: make me an offer.
Aber ansonsten ist offer fast immer falsch.
In der Geschäftswelt geht es beim Begriff „Angebot“ meist um eine Kalkulation (no, not calculation) – um einen Preis für eine bestimmte Dienstleistung oder Produkt.
Ein Handwerker, Übersetzer, selbst ein Anwalt, erstellt a quotation – meist auf quoteabgekürzt.
Auf einem Online-Portal für Autoversicherungen gibt es sogar instant quotes.
Ebenfalls für Werkzeugmaschinen, Häuser oder Gasflaschen erstellt man quotes.
Ein (unverbindlicher) Kostenvoranschlag (KV) dagegen ist auf Englisch an estimate.
Geht es um ein größeren, komplexeren Auftrag, redet man gern von einem proposal – wobei der Begriff von Natur aus nicht unbedingt den Preis beinhaltet. Deswegen wird gelegentlich etwas präzisiert – man soll ein cost proposal oder auch costed proposalabgeben.
Steht man im Wettbewerb um ein richtig dickes Geschäft – zum Beispiel den Bau einer Ölraffinerie – dann wird fast immer a bid abgegeben. Wie so oft im Englischen ist jedoch das Verb oft dem Substantiv vorzuziehen – we were invited to bid for the oil refinery.
Die Briten reden gern in diesem Zusammenhang von tender (sowohl als Verb als auch als Substantiv – we tendered a bid / we submitted a tender).
Ein Angebot im Sinne von „unser Angebot an IT-Lösungen“? = offering, portfolio, vielleicht mal range oder einfach mal weglassen – our IT solutions.
Nicht zu vergessen wäre auch „Angebot und Nachfrage“ – supply and demand.
Und Ausschreibung auf Englisch? Kommt noch…