Schnecken, Gurken und 1:n-Fallen

Deutsche Supermärkte sind ziemlich grau und grausam im Vergleich zu englischen, französischen oder amerikanischen Supermarkets. Es gibt jedoch eine rühmliche Ausnahme – Metro (ja, ja, ist Cash-and-Carry, weiß ich).

Aber auch in Aro-Land lauert bad translation.

Hier ein Beispiel:

Da hat wieder mal jemand schnell bei Leo nachgeschaut, was?  Kann ja nicht schiefgehen – ist doch ein einfaches Wort. Und patsch – schon ist man in der 1:n-Falle gelandet. Nein, liebe Metro-Macher, das ist kein cucumber sondern gherkin. Und zwar pickled gherkin oder einfach pickle. Denn wir unterscheiden sprachlich zwischen den beiden sehr ähnlichen Gemüsesorten.

Siehe hier:
http://en.wikipedia.org/wiki/Gherkin

Was heißt hier 1:n-Falle?
Es gibt deutsche Wörter, bei denen wir Anglos zwei oder mehrere Begriffe haben (und umgekehrt natürlich auch) – die keine Synonyme sind. Wie bei potenziellen Ehepartnern: Man oder frau muss schon den Richtigen (die Richtige) auswählen.  Sonst: Marry in haste, repent at leisure.

Na, meine kleine Schnecke?
Noch ein Beispiel wäre Schnecke. Ja, auch die Deutschen unterscheiden zwischen Schnecken mit und ohne Gehäuse. Aber nicht immer. Bei uns muss man sich festlegen. Slugs (die Nacktschnecken) sind was schleimiges und eckelhaftes. A snail dagegen ist beinahe putzig. Aber trotzdem nicht als Kosename zu empfehlen.

Und Sauregurkenzeit auf Englisch?
Im Journalismus ist das the silly season (weil die Journalisten aus Mangel an Alternativen gern über Außerirdische und Ähnliches berichten). Das wirtschaftliche Sommerloch wird meist mit summer lull übersetzt – es gibt jedoch auch hier ein 1:n-Verhältnis aber mit Synonymen. Mid-year lull, seasonal lull (klar, könnte auch Januar sein), mid-year dip in business, und vieles mehr.