FALSE FRIENDS, GOOD AND BAD TRANSLATION
Nomen est omen – Teil 1
In Deutschland müssen die angedachten Vornamen Neugeborener durch die Behörden und Beamten genehmigt werden. Auch bei erwachsenen Germanen dürfen Namen nicht ohne Weiteres gegen ein jüngeres Modell ausgetauscht werden.
Pumuckl
Zuerst habe ich gedacht, dass ist ein Witz – ist doch das eigene Kind bzw. der eigene Name, oder? Naja, andere Länder, andere Sitten. Ja, ja, ich kenne die Argumente (das arme Kind darf nicht Pumuckel heißen, Kriminelle könnten leichter untertauchen usw.). Aber letzendlich ist es eine Frage der „Kultur.“
You Kundt?
Es gibt allerdings deutsche Nachnamen, die ich vor einer Auswanderung Richtung England dringend einem interkulturellen Reengineering unterziehen würde – zum Beispiel Dick, Kundt, Wank, oder Sick (ja, ja, eine Welt-Firma).
Marry in haste, repent the name at leisure
Und die hiesige Namensgesetzgebung schützt nicht vor Peinlichkeiten. Ich kannte mal eine Frau Namens Henne. Ihr Wunsch-Gatte hieß Ficker. Ihr könnt den Bindestrich gern selber setzen. Übrigens: Ihre Schwester hegte auch Vermählungsabsichten. Das Objekt ihrer Begierde hieß Fick. I kid you not.
Aber das nur nebenbei.
Ich wollte EIGENTLICH auf einen schnell übersehenen False Friend und Kulturunterschied hinweisen.
What’s in a name?
Sagt man auf Deutsch: „Wie ist Ihr Name“ so erwartet man im geschäftlichen Kontext als Antwort den Nachnamen.
Fragt man auf Englisch (im geschäftlichen Kontext): „What’s your name?“, so erwartet man in aller Regel den Vornamen (first name, Christian name, given name).
Bob meets Hans-Dieter
Das ist für Dolmetscher problematisch. Ich habe vor gut 20 Jahren öfter mal zwischen dem schwäbischen Geschäftsführer eines sehr interessanten mittelständischen Unternehmens in Winnenden und seinen vielen US-amerikanischen Kunden gedolmetscht.
Hat Bob während des Abendessens irgendwas zu Hans-Dieter gesagt, so musste ich nicht nur schnell zu Ende kauen sondern auch schnell überlegen, ob ich „Sie“ oder „Du“ sage – und unter Umständen den Vor- durch den Nachnamen ersetze (zu mal ich sonst – als damals ganz junger Kerl – diesen hochrangigen Manager direkt mit seinem Vornamen angesprochen hätte).
Inzwischen ist die Mischform von Sie und Vornamen (n-tv läßt grüßen) nicht mehr so ungewöhnlich. Aber damals…
Auftrag „Maultaschen“
Übrigens: die Rolle des Dolmetschers während eines Geschäftsessens ist nicht nur deswegen gespickt mit diplomatischen und kulinarischen Hürden – oft ist man vor lauter interpreting noch bei der Vorspeise, während alle anderen ungeduldig auf den Zweibelrostbraten warten. Und: Ich übersetze viel lieber „Wirbelschichtfeuerung“ (fluidised bed firing) oder „Abnahmeprotokoll“ (acceptance protocol) als eine gutbürgerliche Speisekarte in Baden-Württemberg (so sehr ich auch giant ravioli with a spinach-and-meat filling mag).
Zurück zum Thema: Auch bei Formularen usw sollte man bei „Name“ etwas aufhorchen – besser und genauer als name ist unter Umständen surname oder für die nicht Native Speakers vielleicht family name.
Look what NZ "culture" allows…
http://www.guardian.co.uk/news/blog/2008/jul/25/whatsyourscalled
interesting!