FALSE FRIENDS, GOOD AND BAD TRANSLATION
Dem faulen Übersetzer wieder mal zu aufwendig
Wir sollten diese Woche einen vorhandenen englischen Text nicht anfassen, sondern nur hier und da die neuen deutschen Teile übersetzen. Jaaaa, aber da steht zum Beispiel:
expense-related compensation.
So ein Quatsch. Ich weiß, was gemeint ist: aufwandsbezogene Entschädigung. Compensation ist aber eher das Gehalt für einen Top-Manager. Und expense sind Kosten – sprich: Ausgaben. Aber ich will vielleicht was verdienen an dem Auftrag?
Hier ist die Abrechnung (auch so ein kniffliges Wort) nach Aufwand durch einen IT-Provider gemeint.
Ja, und was sagt man da?
Meist irgendeine Formulierung mit time and materials (oder material, aber üblicher ist mit dem S).
Zum Beispiel: services will be charged on a time-and-materials basis.
Wenn es nur um die Arbeitszeit geht, so sind unter Umständen Begriffe wie man-hours oder daily rates nützlich.
Administrativer Aufwand? In der IT ist das administrative effort (nicht efforts mit s). Administrative overhead ist auch eine ziemlich gängige aber meist etwas „negative“ Möglichkeit. Zum Beispiel: we wish to reduce our administrative overhead.
Im normalen Leben ist der Aufwand natürlich oft expense, oder cost (wenn Moneten im Spiel sind)
Wenn der faule Übersetzer nicht richtig recherchiert, weil sich aus seiner Perspektive der Aufwand nicht lonht, dann ist das: it isn’t worth the effort (oder sehr salopp: it aint worth the effort).
Aber ich finde: it’s worth the effort – if you want to get it right.
Ganz deiner Meinung: der Aufwand is always worth it. Habe gestern 45 Minuten nach der spanishen Uebersetzung fuer „Southerly International Boundary“ gesucht, und die auch in einem Abkommen zwischen den USA und México von anno 1973 gefunden. Haette das sein muessen? Der Kunde waere wahrscheinlich mit einer direkten Uebersetzung (die der „richtigen“ Version aber gar nicht entsprach) auch zufrieden gewesen. Wir aber waeren nicht zufrieden gewesen. Wie frau hier in den USA so schoen sagt: maybe only ten people in the world can tell the difference…and we are two of them. Andererseits waeren unsere Uebersetzungen immer noch 95% so gut auch wenn wir nur 70% des Aufwandes betreiben wuerden und nicht alles jedes kleinste Detail recherchieren. Aber wir koennen das nicht. Wenn schon, dann anstaendig! Wir haben das gegenteilige „Problem“: wir sind uebergenau, was sich natuerlich negativ auf die Geschwindigkeit auswirkt.
I know the problem…