FALSE FRIENDS, GOOD AND BAD TRANSLATION

Warum gibt es so viele schlechte Übersetzungen/Übersetzer?

18.09.2008 | 0 Kommentare

Da gibt es jede Menge Gründe. Hier nur unsere Top Ten.

1. Es wird meist pro Zeile bezahlt – also je schneller und schludriger ich bin, desto mehr verdiene ich. Fragen, Recherche, Umformulieren? Koschtet Zeit und Geld.

2. Kaum jemand wird richtig ausgebildet – Germanistik/Anglistik? Ja. Die hohe Kunst des Übersetzens? Nein. Mittelhochdeutsch und feingeistige Literatur? Ja. Verständnis (und das entsprechende Vokabular) für technische und betriebswirtschaftliche Themen? Nein. Auch das Schreiben wird nicht gezielt unterrichtet. Inzwischen sind auch viele Sprachendienste in Unternehmen dichtgemacht worden – das spart jede Menge Geld, hat aber einen wichtigen „Ausbildungsweg“ zunichte gemacht.

3. Die großen Büros arbeiten vorwiegend nach dem Prinzip: Masse schlägt Klasse – und verteilen ihre Aufträge an billiger-ist-besser, anonyme Freiberufler in der ganzen Welt. Für den Übersetzer gibt es wenig Austausch mit dem Kunden, und wenig Grund, auf Qualität zu achten.

4. Es gibt fast nie eine richtige Kontrolle, geschweige denn eine Überarbeitung, oder Feedback für den Übersetzer – das würde die Kosten enorm erhöhen, und verlangsamt den Prozess

5. Zahlreiche Übersetzer haben den Beruf als Notlösung ergriffen – oder aus Liebe zur Anonymität. Sie sind oft schlecht motiviert, und nicht gerade kommunikativ (und das in einem Beruf, bei dem Kommunikation im Mittelpunkt steht)

6. Überraschend viele Übersetzter haben wenig Sprachgefühl (siehe 2 und 4)

7. Erschreckend viele Übersetzter haben wenig bis keine Ahnung von den Themen, die sie übersetzen (und packen ziemlich alles an: heute Medizin, morgen Maschinenbau, übermorgen Middleware)

8. Übersetzen ist verdammt schwierig – und oft sind die Ausgangstexte unlogisch, unstrukturiert oder einfach falsch. Aus einer schlechten, komplizierten Vorlage ein gutes Endprodukt zu machen ist möglich – aber extrem aufwendig. Der Kunde sieht meist nur den Preis, und entscheidet sich dagegen.

9. Das Endprodukt kann leider oft vom Kunden nicht beurteilt werden – ich bin kein KfZ-Mechaniker, aber ich sehe und merke den Unterschied zwischen einem Porsche und einem Trabi.

10. Der Kunde ist meist nicht der Konsument. Wenn dem Konsumenten der Sprachbrei nicht schmeckt – bekommt es der Kunde in den meisten Fällen gar nicht mit.

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